Primordiale Nukleosynthese

Die primordiale Nukleosynthese (BBN, Big-Bang Nucleosynthesis) ist die Bildung von hauptsächlich 4He und Spuren anderer leichter Nuklide aus Protonen und Neutronen, etwa 100 bis 1000 Sekunden nach dem Urknall. Die schwereren Elemente entstehen in Sternen, also viel später.

Die BBN-Theorie liefert die Mengenverhältnisse der Nuklide. Ihre Parameter sind nicht frei, sondern Messwerte: Massen und Reaktionsraten der Teilchen werden im Labor bestimmt und das anfängliche Baryon-zu-Photon-Verhältnis ergibt sich immer genauer[1] aus dem Muster des kosmischen Mikrowellenhintergrunds (CMB). Das Ergebnis, dass 75,5 % der Baryonen als Protonen (1H) übrig bleiben und 24,5 % sich in Helium 4He wiederfinden sollten, stimmt genau mit den Beobachtungen überein. Dies gilt als eine der stärksten Stützen für die Urknall-Theorie, neben der kosmologischen Rotverschiebung und des CMB.

Die zu 4He führenden Reaktionsketten liefen wegen der schnell abnehmenden Dichte und Temperatur des Kosmos nicht ganz vollständig ab. Es verblieben kleine Spuren von Zwischenprodukten. Nach dem Zerfall der radioaktiven Nuklide T=3H und 7Be waren das noch D=2H, 3He, und 7Li. Deren Anteile (10−4 bis 10−10, bezogen auf H) hängen von ab, das damit für diesen Zeitpunkt messbar wird. ist auch aus dem CMB, also für den Zeitpunkt der Rekombination messbar sowie aus der aktuell sichtbaren Materie. Die beobachtete Konstanz von stützt das Standardmodell bzw. schränkt Modifikationen ein.[2]

Die größte Diskrepanz zu beobachteten Anteilen gilt als Lithiumproblem.

  1. Brian D. Fields et al.: Big-Bang Nucleosynthesis After Planck. arXiv:1912.01132.
  2. Hao Yu, Ke Yang, Jin Li: Constraints on running vacuum models with the baryon-to-photon ratio. doi:10.1140/epjc/s10052-022-10164-9, arXiv:2103.02170.

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